Der Bericht des Johannesevangeliums über Leiden, Sterben und Auferstehen von Jesus Christus bildete in diesem Jahr die Grundlage für die Feiern rund um das Osterfest in der ev. Kirchengemeinde Arnstorf.
Im Gottesdienst am Karfreitag stellte Pfarrer Robert Schön in seiner Ansprache heraus, dass viele sich fast schon daran gewöhnt hätten: In Kriegen wird Menschen Gewalt angetan und sie werden getötet und sterben. Auch ohne sichtbare Gewaltanwendung sterben Menschen an Hunger und fehlender oder unzureichender medizinischer Versorgung, an Krankheiten und bei Katastrophen. Täglich kann man das in den Nachrichten sehen und hören und in der Zeitung lesen. Da ist uns der leidende Christus am Kreuz auf einmal doch ganz nahe, denn auch er wurde hilfloses Opfer von Missachtung, Misshandlung und Gewalt. Und kaum einer hat geholfen. Trotzdem ist die Welt nicht zusammengebrochen, obwohl hier ihr Leben am Kreuz hing. Denn Jesus sprach nach Johannes fast triumphierend: „Es ist vollbracht." — „Jetzt ist alles vollendet." Mit diesen beiden Sätzen stellt Johannes die Passion Jesu teilweise anders dar als die übrigen Evangelien: Jesus wusste, was er tat. Er ist auch am Karfreitag der Herr des Geschehens, genauso wie Gott dann an Ostern handelt und alles in ein neues Licht rückt. Johannes stellt es deutlicher dar als die anderen Evangelien: Jesus und Gott wollten es so; sprach Pfarrer Schön.
Denn durch Jesu Tod beginnt etwas Neues, ein Durchbruch durch die Gesetze, denen die Menschheit bisher unterworfen war. Inmitten unserer Welt, die voller Scheitern und Tragödien ist, ist Gott am Werk durch Jesus Christus. Er will seine Verheißung erfüllen: Leben und volle Genüge für alle, die daran glauben, und so die Lieblosigkeit unter uns Menschen überwinden. Darum ist auch das Kreuz vom Hinrichtungsinstrument, von einem Gegenstand des Todes, zum Zeichen des Lebens geworden, schloss Pfarrer Schön seine Predigt.
Im Anschluss daran hatten die Gottesdienstbesucher in der allgemeinen Beichte Gelegenheit zur Besinnung über ihr Denken und Handeln und bekamen die Lossprechung von allen Sünden zugesagt.
Der Gottesdienst am Ostersonntag begann mit dem Einzug des Lichts in die Kirche, zeichenhaft dargestellt durch die neue Osterkerze, die dazu erstmals entzündet wurde.
Von ihr aus wurde das Licht an die Altarkerzen weitergegeben, die Glocken erklangen wieder und die Gottesdienstbesucher stimmten das feierliche Gloria an.
In seiner Ansprache befasste sich Pfarrer Schön dann besonders mit Maria von Magdala, deren Erlebnisse am ersten Ostermorgen im Johannesevangelium ausführlich geschildert werden. Nach der Entdeckung des leeren Grabes war sie zunächst allein zurückgeblieben. Nicht Freude, sondern Trauer, Unsicherheit und Angst bestimmten ihr Denken und Fühlen in jenem Augenblick. Jesus war nicht mehr da, selbst sein Leichnam verschwunden. Der Verlust bestimmte zunächst ihr ganzes Sein. Bis der auferstandene Jesus sie ansprach. Da wurde ihr deutlich, bewusst und verständlich, was da geschehen war. Jesus ist auferstanden! Er lebt! Genauso wie für Maria aus Magdala ist es auch für uns Menschen ein längerer Weg, bis wir die Bedeutung der Auferstehung von Jesus ganz und gar begreifen und erfassen können. Selbst mit dem Ereignis als Geschehen der Vergangenheit tun sich viele schwer und bestreiten Jesu Auferstehung. Dennoch gibt es bis heute immer wieder das Erleben und Erfahren dessen, was Auferstehung ist und bewirkt: Überall da, wo Tod und Gewalt, Hass und der Ruf nach Rache sich nicht durchsetzen können, wo Menschen sich einsetzen für Frieden und Vergebung und respektvolles Zusammenleben. Die Wirkung des Auferstehungsereignisses ist dann so fast wichtiger. Darum erinnern sich Christen zu Ostern nicht nur einfach an ein sicher bedeutsames Ereignis vor vielen hundert Jahren, sprach der Geistliche. Vielmehr erhalten sie durch die Feier dieses Festes Gewissheit und neuen Mut, im Geiste und nach dem Auftrag von Jesus Christus, der auferstanden ist, zu leben und zu handeln. Zu zeigen: Das Leben ist doch stärker als der Tod.
Ein besonderer Dank von Pfarrer Robert Schön galt Roswitha Kapfinger, die bereits seit Jahren mit Unterstützung durch weitere Helfende die Osterkerzen für die Kirchen gestaltet, sowie Helga Scholz, die nicht nur die Orgel spielt, sondern auch für den Altarschmuck in der Kreuzkirche Simbach sorgt.