FESTGOTTESDIENST 65 JAHRE KREUZKIRCHE SIMBACH

kreuzkirche
Bildrechte Robert Schön

Mit einem Standkonzert des Bläserchors der Kirchengemeinden Arnstorf und Reisbach vor der ev. Kreuzkirche in Simbach wurden die Gottesdienstbesucher am letzten Sonntag empfangen. Grund dafür war, dass die Weihe der Kirche vor 65 Jahren mit einem Festgottesdienst gefeiert wurde. Dazu waren nicht nur Dekanin Dr. Nina Lubomierski und Kirchenmusikdirektor Volker Gloßner aus Landshut angereist. Auch viele Gäste aus dem öffentlichen Leben und mit besonderer Verbindung zur Kreuzkirche waren der Einladung der ev. Kirchengemeinde gefolgt. So konnte zu Beginn des Gottesdienstes Vertrauensmann des Kirchenvorstands Martin Kreft Bürgermeister Herbert Sporrer mit einigen Mitgliedern des Marktgemeinderates Simbach, 2.Bürgermeister Wolfgang Weber aus Malgersdorf sowie Karl-Heinz Richter als Vertreter der kath. Pfarrgemeinde begrüßen. In der voll besetzten Kirche hatten sich außerdem eingefunden: Heidi Glanzer-Außerbauer, die als erstes Kind in der Kreuzkirche getauft worden war, Mitglieder der Familie Fischer, deren Vorfahren das Grundstück für den Kirchenbau an die ev. Kirche verkauft hatten, Pfarrer Klaus Eberius, der aus der Kirchengemeinde stammt, und nicht zu vergessen Helga Scholz. Sie gehört zu den Jugendlichen, die im Jahr 1961 als erste Gruppe ihre Konfirmation in dieser Kirche feiern durften und gestaltet seitdem regelmäßig als Organistin die Gottesdienste dort und sorgt für Altar- und Blumenschmuck. Zudem waren Gäste aus den ev. Nachbargemeinden Landau/Isar und Reisbach mit stellvertretendem Dekan Pfarrer Peter Neugebauer gekommen.

Sie alle erlebten einen festlich gestalteten Gottesdienst, musikalisch begleitet von Volker Gloßner an der Orgel und dem Bläserchor unter Leitung von Norbert Kempa. Nach der liturgischen Eröffnung durch Dekanin Dr. Lubomierski trugen Helga Scholz und Pfarrer Robert Schön die Lesungen aus der Heiligen Schrift vor. Auf diese bezog sich dann die Dekanin in ihrer Predigt. Dabei verband sie den Bau der Kirche vor 65 Jahren, vollendet in einem Zeitraum von fünfeinhalb Monaten, mit den biblischen Aussagen. „Die Himmel und aller Himmel Himmel können Gott nicht fassen – sollte Gott darum auf Erden wohnen?“, hatte König Salomo bei der Einweihung des Tempels in Jerusalem gebetet, und doch hatten die Menschen schon vor 3000 Jahren auf der Erde ein Haus für Gott gebaut. Seitdem ist dies immer wieder geschehen, gebaut wurden Tempel in früheren Zeiten, Kirchen stehen in der Mitte von Dörfern und Städten seit es den christlichen Glauben gibt. Sicher können Menschen überall im Gebet Verbindung aufnehmen zu Gott – und doch ist es gut, dass Kirchen gebaut werden. Denn sie sind ein sichtbares Zeichen des Glaubens. Sie helfen Menschen, dass sie zur Ruhe kommen und sich ungestört und konzentriert hinwenden können zu Gott. Bereits bei der Grundsteinlegung zur Kreuzkirche vor 65 Jahren hatte der damalige Dekan Kraus den Begriff „Unrast“ in seiner Predigt angesprochen. Ein Wort, das heute wohl nicht mehr so bekannt ist, sagte Dekanin Lubomierski, und doch sehr wohl die Lage der Menschen unserer Zeit beschreibt, vielleicht noch mehr als vor Jahrzehnten. Zur Zeit des Kirchenbaus waren es die vielen alltäglichen Arbeiten im Haushalt und die verbreitete körperliche Arbeit in vielen Berufen, die den Menschen das Leben schwer machten, viel Lebenszeit beanspruchten und so für Unrast sorgten. Heute kennen wir das Wort „Streß“, ausgelöst durch die Vielfalt und Anforderungen des modernen Lebens. So ist es immer noch gut und wichtig, einen Ort der Ruhe und des Innehaltens zu finden. Diesen will Gott den Menschen geben, im gemeinsamen Gebet und Gottesdienst, die ihren Ort finden zentriert im Kirchengebäude. Gott ist immer und überall da und lässt sich ansprechen - kommen Menschen aber auch dazu, ihn zu suchen und zu finden? Im Gotteshaus haben Menschen eine Anlaufstelle, die ihnen den Zugang zu Gott erleichtert. Genau darum ist es gut, dass es Kirchen gibt, denn dafür brauchen Menschen Kirchen. Aus diesem Grund bauten die evangelischen Christen in Simbach und Umgebung vor 65 Jahren ihre eigene Kreuzkirche. Um zu zeigen: Gott hat einen Platz in unserer Mitte, in unserer Gemeinschaft, in unserer Welt. Dort war der Ort, wo sie zur Ruhe finden konnten in der Unrast ihres Alltags. Denn schließlich ist alle Unrast und Unruhe des Menschen begründet in der Sehnsucht nach Gott, wie es der Kirchenvater Augustinus schreibt: „Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“ Mit diesen Worten schloss Dekanin Dr. Lubomierski ihre Predigt, nachdem sie zuvor noch daran erinnert hatte, wie es auch zur Zeit der Beschränkungen während der Corona-Pandemie die ev. Christen immer wieder hingezogen hat zu ihrer Kirche. Denn das 60 jährige Bestehen war im Oktober 2020 einfach draußen vor der Kirche mit einer Andacht im Freien begangen worden.

Nach Fürbittengebet und Vater unser beschloss die Dekanin den Gottesdienst mit dem Segen. Kirchenvorsteher Martin Kreft eröffnete daraufhin die Reihe der Grußworte mit einem kurzen Rückblick auf die Zeit des Kirchenbaus und einige besondere Ereignisse der letzten 65 Jahre. Vieles davon ist auf der Internet-Homepage der ev. Kirchengemeinde nachzulesen. In besonderer Weise wünschte Kreft, dass die Kirche noch lange bestehen möge und so das 100 jährige und noch weitere Jubiläen gefeiert werden können.

Bürgermeister Herbert Sporrer überbrachte in seinem Grußwort die besten Wünsche des Marktes Simbach und betonte, dass die Kirche sowohl ein Ort der Gemeinschaft im Gottesdienst als auch ein Ort der Stille und Einkehr für das Gebet ist und sie als solche noch lange erhalten bleiben und mit Leben erfüllt werden möge. Karl-Heinz Richter vom Pfarrgemeinderat der kath. Pfarrgemeinde Simbach erinnerte an die gute Zusammenarbeit der beiden christlichen Gemeinden und wünschte der Kreuzkirche noch ein langes Bestehen zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen.

Mit dem anschließenden Essen und Beisammensein im Restaurant Desperados fand die 65 Jahr-Feier für die ev. Kreuzkirche Simbach einen gemütlichen Abschluss.

Bild: von links 2.Bürgermeister Weber, Malgersdorf, Vertrauensmann des Kirchenvorstands Martin Kreft, Pfarrer Schön, Dekanin Dr. Lubomierski, Pfarrgemeinderat Karl-Heinz Richter, Bürgermeister Sporrer, Simbach